Corono - Zähne zusammen beißen und durchhalten
Lesezeit: 1:30 Min.
Bald wird alles besser?
Nur noch wenige Wochen "tapfer sein"?
Bald haben wir es geschafft?
Ich wundere mich deshalb auch nicht, wenn Bürger*innen müde werden und sich nicht an bestehende Regeln halten wollen. Denn übertrage ich diese Äußerungen auf Erziehung von Kindern, was ich übrigens in vielen Bereichen der Weltpolitik mache, ist es eine gemeine Hinhaltetatik.
Covid 19 muss ernst genommen werden! Ich befürworte die Aufforderungen, Empfehlungen und gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung und der Wissenschaft.
Wir werden uns noch lange mit dem Virus beschäftigen müssen. Sicherheitsvorkehrungen werden gefunden und etablieren sich und es wird wieder zurück zu einem Alltag gehen, der an Zeiten vor Covid 19 erinnert. Wir werden diese Pandemie irgendwann nicht mehr als bedrohlich empfinden und langsam lernen, mit ihr umzugehen und ein verändertes Leben zu etablieren. Doch bis dahin gilt es aufzupassen und sich aus wissenschaftlichen Quellen mit Informationen zu versorgen, zu vergleichen und seinen eigenen Weg zu finden, sich solidarisch, menschlich und fair in unserer Gesellschaft zu verhalten.
Diese Haltung erwarten wir in vielen Fällen von unseren Kindern und dies können wir erst recht auch von Erwachsenen erwarten. Uns jedoch wie Kinder zu behandeln - hinzuhalten mit dem Versprechen "Zähne zusammenbeißen und bald ist fast alles gut" ist nicht fair.
Vermutlich ist dies jedoch nötig, um alle Teile der Gesellschaft zu erreichen und mitzunehmen. Also auch Jene, denen es schwer fällt sich zurück zu halten. Jene die als erstes an sich denken. Jene die sich wie Kinder die Augen zuhalten und meinen, nun ist alles besser. Was ich nicht sehe gibt es auch nicht.
Wie wir diesen Teil der Gesellschaft gut mitnehmen weiß ich noch nicht. Denn wir brauchen auch ihn und müssen uns auch ihm gegenüber solidarisch, zum bewältigen dieser Krise, verhalten.
Bei mir weckt es Erinnerungen an meine Kindheit, wenn meine Mutter nach einem erlittenen Insektenstich oder wieder einmal aufgeschürften Knien unter Schmerzen und weinend nach Hause kam, um mich trösten zu lassen. Da fühlte ich mich dann sicher und geliebt, und ich wusste auch schon damals, dass von der bloßen Zuwendung, die ich durch meine Mutter erfuhr, die Schmerzen nicht plötzlich verschwinden, doch durch die mir geschenkte Aufmerksamkeit und Empathie hatte es mir die Sache etwas erträglicher gemacht und ich beruhigte mich ein bisschen. Wenn heute Politiker oder andere erwachsene Leute dieses zu anderen erwachsenen Leuten sagen, so wirkt das auf mich schon sehr befremdlich, und diese Leute folgen der gleichen Intention wie seinerzeit meine Mutter. Heute als Erwachsener, und wenn es auch noch von Fremden geäußert wird, finde ich es geradezu lächerlich, hake es schnell ab und widme mich weiter meinen alltäglichen Herausforderungen.
AntwortenLöschenSchön gesehen und formuliert. Danke dafür!
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